Hausbesetzung in Magdeburg


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In Magdeburg wurde am Wochenende ein Haus besetzt. Ich bin mir noch ein bisschen uneins was Sinn und Zweck der ganzen Sache ist. Im September 2002 wurde das letzte besetzte Haus in Magdeburg – die „Ulrike“ geräumt. Die heutigen Hausbesetzer sehen sich in der Tradition der Ulrike, „einen sozialen, politischen und kulturellen Freiraum zu errichten“. Angesichts der Tatsache, dass das besetzte Objekt seit Jahren ungenutzt ist, und in Magdeburg hunderte (tausende?) Immobilien ungenutzt verrotten kann ich mir vorstellen, dass die Gruppe von Polizei und Besitzern für einige Zeit geduldet wird um Eskalationen zu vermeiden. In dieser Zeit wird sich zeigen, ob die Aktion nur als politische Provokation geplant war, oder auch ein sinnvolles Konzept dahinter steht. Dass die Szene durchaus fähig ist, auch längerfristig nonkonformelle, nichtkommerzielle Projekte zu realisieren beweisen sie zum Beispiel mit dem „Umsonstladen Lirum Larum“ und der Zoohandlung (Fischladen?), einer sehr schönen kleinen Wohnzimmerbar in Buckau.

Aus der Pressemitteilung:

Seit Samstag ist die Villa auf dem ehemaligen Poliklinik-Gelände in Magdeburg Buckau besetzt. Die BesetzerInnen wollen dort ein Libertäres Zentrum schaffen, in welchem vielfältige politische und kulturelle Projekte Platz finden sollen.

Bisher duldete die Polizei die Besetzung aufgrund ungeklärter Eigentumsverhältnisse. Seit Montag steht das Presseteam der Kampagne „Für ein libertäres Zentrum in Magdeburg“ in Verhandlungen mit dem Eigentümer des Industriegeländes, der Mitteldeutschen Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH. Die MDSE gehört zu 100% dem Land Sachsen-Anhalt und ist dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt zugeordnet. Die Geschäftsführung erklärte, dass der Callcenter- und IT-Betrieb Regiocom eine Kaufoption auf das Gelände hat. Diese Aussage ist bisher nicht bestätigt. Die Geschäftsführung der MDSE stellte bereits Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs, gab jedoch an, diesen im Fall der sofortigen Beendigung der Besetzung zurückzuziehen.

Die BesetzerInnen erkärten, jede Eskalation der Situation vermeiden zu wollen. Sie halten jedoch an ihrer Forderung nach einem Libertären Zentrum fest und werden die Besetzung nicht aufgeben, bis konkrete Verhandlungen oder die Zusage zu einem Ersatzobjekt gegeben sind.


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